Ein Schadstoffgutachten kann helfen, die Raumluftqualität in Wohnräumen zu bewerten und Hinweise auf potenziell gesundheitsschädliche Stoffe zu geben. Doch auch ohne eine professionelle Untersuchung können Bewohner selbst einiges tun, um Schadstoffe zu erkennen und das Raumklima aktiv zu verbessern. In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf Sie achten können, um ein gesundes, schadstofffreies Zuhause zu schaffen.
Was verbirgt sich in unseren Wänden?
In Wohnräumen können sich über die Jahre diverse Schadstoffe ansammeln, die unsichtbar, aber dennoch gefährlich sind. In älteren Gebäuden stammen diese oft aus früheren Baumaterialien wie Asbest, der lange Zeit als feuerhemmendes Material geschätzt war, oder aus schadstoffhaltigen Farben und Lacken. Auch in Neubauten findet man potenzielle Risiken: Chemische Ausdünstungen aus frischen Farben, neuen Möbeln und Kunststoffen, die sogenannten VOCs (flüchtige organische Verbindungen), können die Raumluft erheblich belasten. Nicht nur Materialien, sondern auch bestimmte Umweltfaktoren wie Feuchtigkeit und unzureichende Belüftung fördern das Risiko von Schimmel und anderen Schadstoffen. Diese „unsichtbaren Mitbewohner“ beeinträchtigen nicht nur das Wohngefühl, sondern können langfristig die Gesundheit gefährden. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie Sie selbst prüfen können, ob und wo in Ihrem Zuhause Risiken bestehen.
Schadstoffe in Innenräumen: Ursachen und Auswirkungen
Schadstoffe wie Formaldehyd, Weichmacher und sogar das radioaktive Gas Radon kommen in vielen Wohnräumen vor und beeinflussen das Wohlbefinden. Formaldehyd, das häufig in Möbeln und Spanplatten enthalten ist, kann sich beispielsweise in der Raumluft anreichern und Atembeschwerden sowie Hautreizungen verursachen. Radon, das aus dem Erdreich in Keller und Wohnräume eindringt, ist farb- und geruchlos, aber eine der häufigsten Ursachen für Lungenkrebs nach dem Rauchen. Diese Schadstoffe wirken oft schleichend und bleiben unbemerkt, da sie sich durch Geruch oder Aussehen kaum identifizieren lassen. Besonders in schlecht belüfteten oder feuchten Räumen kann die Belastung zunehmen und gesundheitliche Beschwerden wie Atemwegsprobleme, Kopfschmerzen und allergische Reaktionen auslösen. Vor allem Kinder und ältere Menschen sind hier besonders gefährdet. Ein achtsamer Umgang mit Schadstoffquellen und gezielte Gegenmaßnahmen sind daher unerlässlich, um das Zuhause gesund zu halten.
Anzeichen für Schadstoffe erkennen
Auch ohne professionelle Hilfe gibt es einige Anzeichen, die auf die Anwesenheit von Schadstoffen hinweisen können. Ein erster Hinweis ist oft ein auffälliger, chemischer Geruch, der auch nach längerer Zeit des Lüftens nicht verschwindet. Besonders stark sind diese Gerüche häufig bei neuen Möbeln, frischen Farben oder bestimmten Kunststoffen. Auch Schimmel ist ein ernstzunehmender Hinweis – er tritt vor allem in feuchten, schlecht belüfteten Räumen auf und kann dunkle Flecken oder Verfärbungen an Wänden und in Ecken verursachen. Ein weiteres Warnzeichen sind gesundheitliche Beschwerden: Regelmäßiger Husten, brennende Augen oder Atemprobleme, die sich im Freien verbessern, könnten auf eine Belastung mit Schadstoffen in der Raumluft hindeuten. Auch Hautreizungen oder plötzliche allergische Reaktionen ohne ersichtlichen Grund sollten ernst genommen werden, denn oft sind sie die ersten Reaktionen auf unsichtbare Schadstoffe in den eigenen vier Wänden.
Erste Schritte zur Schadstoffvermeidung
Selbst einfache Maßnahmen können bereits einen großen Unterschied machen und Schadstoffe in der Raumluft reduzieren. Eine der wichtigsten Methoden ist regelmäßiges Stoßlüften, das die Raumluft austauscht und die Schadstoffkonzentration senkt. Fenster vollständig öffnen und für einige Minuten frische Luft hereinlassen – besonders morgens und abends – hilft nicht nur, Schadstoffe abzuführen, sondern auch Feuchtigkeit zu regulieren, was wiederum Schimmelbildung vorbeugt. Wenn Renovierungen oder Umgestaltungen anstehen, achten Sie darauf, schadstoffarme und geprüfte Materialien zu wählen. Zertifikate wie der „Blaue Engel“ oder das „ECO-Label“ können Ihnen dabei als Orientierungshilfe dienen. Auch die Natur kann helfen: Pflanzen wie der Bogenhanf, die Efeutute oder die Grünlilie filtern bestimmte Schadstoffe und tragen zu einer besseren Luftqualität bei. In feuchten Räumen kann zudem ein Entfeuchter die Schimmelgefahr reduzieren und die Raumluft verbessern. Mit diesen kleinen Maßnahmen tragen Sie bereits effektiv zu einem gesunden Raumklima bei.
Schadstoffcheck für ein gesundes Zuhause – Die ultimative Checkliste
Ein gesundes Zuhause fängt bei der Luftqualität und schadstofffreien Materialien an. Unsere Checkliste gibt Ihnen einen Überblick über Maßnahmen, die dabei helfen, unsichtbare Schadstoffe zu erkennen und ein sicheres Wohnumfeld zu schaffen. Dabei wird auch beleuchtet, wann ein Schadstoffgutachten sinnvoll ist und welche zusätzlichen Aspekte zu beachten sind.
Checkliste: Schadstofffreiheit für die eigenen vier Wände
- Vorab-Recherche: Schadstoffbelastung in der Umgebung
Bevor Sie Maßnahmen in Ihrem Zuhause ergreifen, kann es hilfreich sein, die allgemeine Belastung durch Schadstoffe in Ihrer Umgebung zu prüfen. Umweltämter und Online-Datenbanken bieten wertvolle Informationen über regionale Schadstoffbelastungen in Boden und Luft. In Gebieten mit hoher Radonbelastung oder in Industrienähe sind häufig zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen sinnvoll. - Alte Baumaterialien und Lacke prüfen
In Häusern, die vor den 1980er Jahren gebaut wurden, finden sich oft Baumaterialien, die heute als gesundheitsschädlich gelten. Dazu gehören Asbest, PCB und teerhaltige Stoffe. Lassen Sie diese Materialien gegebenenfalls auf Schadstoffe überprüfen. Ein Schadstoffgutachten ist besonders sinnvoll, wenn Sie größere Umbauten oder Sanierungen planen, da hier durch Bohrarbeiten Schadstoffe freigesetzt werden könnten. - Raumluftqualität regelmäßig testen
Überprüfen Sie die Raumluftqualität regelmäßig mit einfach anwendbaren Testkits für Formaldehyd, VOCs (flüchtige organische Verbindungen) und Radon. Diese Kits sind eine gute Ergänzung zu einem professionellen Gutachten, um erste Hinweise auf Schadstoffbelastungen zu erhalten und mögliche Ursachen direkt zu erkennen. Tipp: Testen Sie die Luft in Räumen mit Teppichböden und Polstermöbeln, da diese oft mehr Schadstoffe enthalten als andere Materialien. - Schadstofffreie Möbel und Materialien priorisieren
Neu gekaufte Möbel und Teppiche können hohe Mengen an Schadstoffen wie VOCs und Weichmacher abgeben. Achten Sie daher beim Kauf auf Möbel mit „Blaue Engel“ oder „Greenguard“ Zertifizierung, die schadstoffarme Produkte kennzeichnen. Unabhängige Zertifikate bieten mehr Sicherheit als herstellerinterne Angaben. Bei Zweifeln zu den Schadstoffen ist ein Gutachten vor dem Kauf eines neuen Möbelstücks oder bei der Renovierung hilfreich. - Belastungen durch Elektrosmog erkennen und minimieren
Elektrosmog ist zwar kein klassischer Schadstoff, kann jedoch das Wohlbefinden beeinflussen. Wenn in Ihrem Zuhause besonders viele elektrische Geräte auf engem Raum stehen, kann dies die Luftqualität beeinträchtigen und Kopfschmerzen oder Schlafprobleme verursachen. Ein Elektrosmog-Detektor ist eine praktische Möglichkeit, um festzustellen, ob Elektrosmogbelastungen vorliegen. - Eigenes Wasser auf Schadstoffe testen
Schadstoffbelastungen in Leitungswasser können von der Wasserversorgung kommen oder durch Bleirohre in Altbauten verursacht werden. Eine Wasseranalyse gibt Hinweise auf Schwermetalle oder chemische Belastungen im Trinkwasser. In Regionen, in denen die Wasserqualität als grenzwertig gilt, ist dies besonders wichtig. Zudem können Filter für die Küche Schadstoffe weiter reduzieren. - Professionelles Schadstoffgutachten bei Unsicherheit
Wenn Sie in Ihrem Zuhause größere Umbauten planen oder das Gefühl haben, dass gesundheitliche Beschwerden möglicherweise mit Schadstoffen zusammenhängen, sollten Sie ein Schadstoffgutachten in Erwägung ziehen. Dieses Gutachten zeigt potenzielle Risiken auf und gibt eine fundierte Empfehlung für den Umgang mit gefährdeten Bereichen. Experten können auf Basis von Raumluftanalysen, Materialtests und Bodenproben eine exakte Diagnose stellen und konkrete Schritte vorschlagen.
Diese Checkliste zeigt Ihnen, wie Sie Schritt für Schritt ein gesünderes Wohnumfeld schaffen und Schadstoffe minimieren können. Ein professionelles Schadstoffgutachten stellt eine wertvolle Ergänzung dar, wenn Unsicherheiten bestehen oder spezifische Risiken abgeklärt werden sollen.
Interview: Schadstoff-Experte Dr. Tom Schimmel über unsichtbare Gefahren im Zuhause
Redakteur Unser Domizil:
Herr Dr. Schimmel, Sie sind als unabhängiger Schadstoff-Experte in der Wohnraum-Analyse tätig. Was reizt Sie an diesem Beruf?Dr. Tom Schimmel:
(lacht) Nun, mein Name verpflichtet! Aber ernsthaft – ich sehe es als meine Aufgabe, Menschen dabei zu helfen, ihr Zuhause sicherer zu gestalten. Viele ahnen gar nicht, dass in ihren vier Wänden so einiges schlummert, das sie krank machen könnte. Ein unabhängiger Blick ist da oft Gold wert.Redakteur Unser Domizil:
Welche Schadstoffe sind besonders tückisch und bleiben oft unerkannt?Dr. Tom Schimmel:
Asbest und PCB sind nach wie vor eine große Gefahr, vor allem in älteren Häusern. Was viele nicht wissen: Auch moderne Materialien können Probleme bereiten. Plastikbeschichtungen und gewisse Oberflächenbehandlungen etwa geben Schadstoffe ab, die zwar nicht akut gefährlich sind, aber über die Jahre die Gesundheit belasten können.Redakteur Unser Domizil:
Wann würden Sie ein Schadstoffgutachten besonders empfehlen?Dr. Tom Schimmel:
Ganz klar bei Immobilienkäufen und umfassenden Sanierungen. Wer neu einzieht oder umbaut, sollte wissen, worauf er sich einlässt. Viele Bauschadstoffe, etwa Radon in Kellerräumen, werden erst durch Bodenbewegungen oder Veränderungen an der Bausubstanz freigesetzt. Ein Gutachten kann helfen, solche Risiken vorab zu erkennen und entsprechend zu handeln.Redakteur Unser Domizil:
Was sind typische Mythen rund um Schadstoffe in Innenräumen?Dr. Tom Schimmel:
Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass nur Altbauten betroffen sind. Tatsächlich zeigen aktuelle Studien, dass Schadstoffbelastungen auch in Neubauten ein Thema sind. Frische Lacke, Kleber und synthetische Bodenbeläge enthalten oft flüchtige organische Verbindungen (VOCs), die die Raumluftqualität belasten. Wer also neu baut oder renoviert, ist gut beraten, Materialien bewusst auszuwählen und die Luftqualität messen zu lassen.Redakteur Unser Domizil:
Welche Rolle spielt der Standort einer Immobilie in puncto Schadstoffe?Dr. Tom Schimmel:
Eine größere, als viele denken! Immobilien in Industriegebieten oder in Radon-belasteten Regionen haben ein erhöhtes Risiko. Radon etwa tritt natürlich in manchen Böden auf und dringt vor allem in ungefilterten Kellerräumen ins Haus. Ein Schadstoffgutachten, das auch den Boden mit einbezieht, ist in solchen Regionen ratsam.Redakteur Unser Domizil:
Gibt es für Bewohner einfache Schritte, Schadstoffe zu erkennen oder sich zu schützen?Dr. Tom Schimmel:
Eine einfache, aber oft übersehene Maßnahme ist das regelmäßige Testen der Raumluft. Luftmessgeräte und Testkits für bestimmte Schadstoffe, wie Formaldehyd, sind leicht anzuwenden und liefern schnelle Ergebnisse. Für Radon gibt es sogar langfristige Tests, die über Monate belastbare Werte liefern. Wer bereits bestimmte Symptome wie Kopfschmerzen oder Atemprobleme feststellt, sollte der Sache unbedingt nachgehen.Redakteur Unser Domizil:
Zum Schluss: Was möchten Sie unseren Lesern noch mit auf den Weg geben?Dr. Tom Schimmel:
Ein gesundes Zuhause ist kein Luxus, sondern ein Muss. Schadstofffreiheit sollte als langfristige Investition gesehen werden – in die Gesundheit und das Wohlbefinden der gesamten Familie. Ein Schadstoffgutachten kostet zwar, aber es kann langfristig enorm entlasten und erspart oft teure Folgemaßnahmen.
Schritte für ein langfristig gesundes Zuhause
Für eine nachhaltige Verbesserung des Wohnklimas sind langfristige Maßnahmen sinnvoll. Beginnen Sie mit einer genauen Prüfung der Einrichtung: Möbel aus massivem Holz und Bodenbeläge ohne schädliche Lacke oder Kleber sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch schadstoffärmer als preiswerte Alternativen. Die Regulierung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit ist ebenfalls wichtig; bei einer Raumtemperatur von etwa 20 Grad und einer Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent fühlen sich die meisten Menschen wohl, und gleichzeitig sinkt das Schimmelrisiko. Auch schadstoffarme Reinigungsmittel leisten einen Beitrag, um die Raumluft sauber zu halten, ohne die Oberflächen zu belasten. Nutzen Sie hier umweltfreundliche Reiniger, die keine aggressiven Chemikalien enthalten, um Ihre Wohnung hygienisch zu halten und dennoch keine schädlichen Stoffe in die Luft abzugeben. Mit einem durchdachten, bewussten Umgang mit Ihrer Einrichtung und den täglichen Reinigungsroutinen sichern Sie so die Gesundheit in Ihrem Zuhause nachhaltig.
Für eine professionelle Analyse und weiterführende Informationen zu verschiedenen gutachterlichen Leistungen im Bereich Schadstofferkennung und -bewertung, wie sie etwa bei Schadstoffen in Gebäuden, Schimmelpilzbefall oder Innenraumbelastungen notwendig sind, empfehlen wir die Seite: https://www.schadstoff-control.de/s/schadstoff-control/gutachterliche_leistungen. Dort finden Sie detaillierte Informationen zu spezialisierten Dienstleistungen und Gutachten, die bei Bedarf vor Ort durchgeführt werden können, um eine umfassende und zuverlässige Schadstoffbewertung zu erhalten.
Gesundes Wohnen – Mit kleinen Schritten zum großen Ziel
Ein schadstofffreies Zuhause fördert nicht nur das Wohlbefinden, sondern beugt langfristig gesundheitlichen Beschwerden vor. Mit ein paar gezielten Maßnahmen lässt sich die Raumluftqualität entscheidend verbessern, sodass Sie und Ihre Familie sicher und entspannt aufatmen können.
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